In der letzten Woche wurde bekannt, dass nach 40 Jahren die Ära Uli Hoeneß als Manager und Präsident des FC Bayern München möglicherweise zu Ende gehen wird. Er wird sich im November 2019 bei der regulären Jahreshauptversammlung angeblich nicht mehr zur Wiederwahl stellen.
Da er selbst diese Meldung weder bestätigte noch dementierte, blickt die Fußballwelt nun gespannt auf Ende August, denn dann wird er sich öffentlich dazu äußern. Ein Rückzug des mittlerweile 67-jährigen ehemaligen Spielers ist seit einigen Jahren im Gespräch, aber nun könnte es doch schnell gehen.
Kein anderer hat den Verein so geprägt und gestaltet wie er.
Spieler, Manager und Präsident
Der am 5. Januar 1952 in Ulm geborene Sohn einer Metzgerfamilie begann seine aktive Fußballkarriere zunächst in Ulm und wechselte 1970 zum FC Bayern München.
Er bestritt bis 1979 insgesamt 239 Bundesligaspiele und erzielte dabei 86 Tore. In seiner letzten Saison wurde er an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Mit den Bayern wurde er dreimal Meister und ebenso oft Sieger im Europapokal der Landesmeister.
Von 1972 bis 1976 lief der Außenstürmer für die deutsche Nationalmannschaft 35-mal auf und wurde dabei Europa- und Weltmeister.
Bereits im Alter von nur 27 Jahren musste er allerdings seine Karriere als Spieler wegen eines nicht operierbaren Knorpelschadens beenden und wechselte umgehend ins Management des Vereins.
Damit begann auch der Wiederaufstieg des Vereins, der nach den erfolgreichen 1970er-Jahren nicht mehr ganz an die erfolgreiche Ära unter Spielern wie Beckenbauer, Maier oder Müller anknüpfen zu können.
Mit Magirus Deutz holte er einen neuen Sponsor ins Boot, der die Verpflichtung von Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge finanziell ermöglichte, ließ sich in den USA vom Verkauf von Merchandising-Produkten inspirieren, um mit diesem Marketinginstrument neue Geldquellen zu erschließen und holte so bekannte Trainer wie Othmar Hitzfeld, Udo Lattek, Pep Guardiola, Jupp Heynckes, Louis van Gaal oder Giovanni Trapattoni nach München.
Uli Honeß hatte mit seiner Fürsprache und seinem Engagement aber auch wesentlichen Anteil am Bau der neuen Allianz-Arena im Münchner Stadtteil Fröttmaning. 2010 wurde er als Nachfolger von Franz Beckenbauer zum Präsidenten gewählt.
Hoeneß war aber auch ein streitbarer und impulsiver Manager beziehungsweise Präsident. Unvergessen sind seine verbalen Auseinandersetzungen mit dem damaligen Manager des SV Werder Bremen, Willi Lemke, oder auch mit Christoph Daum in dessen Zeit als Trainer vom 1. FC Köln und als dieser später als Teamchef-Kandidat gehandelt wurde und Uli Hoeneß vom „verschnupften“ Daum sprach und die Drogen-Affäre ins Rollen brachte.
Aber auch gegen den eigenen Anhang trat er bei Jahreshauptversammlungen des Vereins schon mal mit Schimpftiraden auf, wenn es um die Atmosphäre in der Allianz-Arena ging.
Insgesamt konnte die Bayern bisher unter seiner Leitung als Manager und Präsident zwanzig Meisterschaften gewinnen, zweimal die UEFA Champions League (sowie fünf weitere Finalteilnahmen erringen), elfmal den DFB-Pokal und zweimal den Weltpokal.